Ohne Servicekräfte steht alles still – auch die Räder der Tour de Pflege aus Rheinland-Pfalz

Bündnis Pflege.Auf.Stand RLP am Klinikum Mannheim

Tag drei von fünf / Aktion sechs von 11

Die Tour de Pflege umfasst in diesem Jahr elf Aktionspunkte in vier Bundesländern an verschiedenen Kliniken entlang der Tourstrecke. Bei jedem Etappenstopp geht es um aktuelle Themen des Gesundheitswesens. Themen sind unter anderem die Situation der Hebammen, rassismusfreie Pflege, die Überlastungssituation der Gesundheitsprofessionen in den Kliniken, die Unterstützung gewerkschaftlicher Bewegungen innerhalb TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) und auch die faire Bezahlung von Servicekräften per Tarifvertrag. So wie hier am Uniklinikum in Mannheim.

Gesundheitsversorgung funktioniert nur als Teamarbeit und das stellten die Servicekräfte vor Ort innerhalb der Aktion vor den gut 30 Anwesenden zusammen mit Christoph Kramer, Teil des Konzernbetriebsrates an der Mannheimer Klinik, sehr praktisch dar. Aufbau der Bühne, Veranstaltungen im Haus, Umzüge, Logistik im Haus und Trinken für Patienten und Personal. Sicherheitsdienste, keine OPs, kein Stationsbetrieb, saubere Betten reinigen sich nicht von alleine. „Wie ihr seht, alle Räder stehen still, wenn die KMD es will. Übrigens braucht auch ihr die KMD, auch eure Räder stehen still. Wir haben die Schlüssel,“ überraschte Kramer die Radler der Tour mit einem Lächeln.

„Beschämend für Deutschland, dass es den Krankenhäusern noch immer so schlecht geht, das ist kein Zufall, sondern politischer Wille,“ betont Michel Zimmer von der Gewerkschaft ver.di die aktuelle Situation. Auch hier in Mannheim am Klinikum ist man sich darüber einig, dass die sogenannte „Lauterbachreform“ nicht zur Verbesserung weder von Arbeitsbedingungen noch zur Sicherstellung der Versorgung und Betreuung der Bevölkerung dient. Auch Ralf Heller vom DGB bekräftigte Zimmers Aussage: „Ein Betrieb ein Tarif, eine Gewerkschaft, ein Tarifvertrag, so sollte es sein.“

Der Aufruf ging solidarisch an die Servicekräfte sich gemeinsam in der Gewerkschaft zu organisieren, damit die Stärken, Perspektiven und der Schutz von Tarifverträgen auch für sie gilt. Die Radler*innen unterstützten den Willen dieser für den gesamten Betrieb so wichtigen Arbeitskräfte nach einem Tarifvertrag. Julia-C. Stange, Fachkinderkrankenschwester und Sprecherin des Bündnisses brachte es auf den Punkt: „Ja, ein Prozent von meinem Bruttolohn abzugeben, damit ich Mitglied bei der Gewerkschaft sein kann, klingt erstmal viel und kann oft die Summe sein, die gegen Ende des Monats vielleicht eigentlich gebraucht wird. Aber ich würde lieber sogar 2% bezahlen, um die Vorteile, die ich dann als Gewerkschafterin bekomme, weiterhin zu genießen.“ In einem Land, wo der Sozialstaat zunehmend abgebaut wird, braucht es Gewerkschaften für die Butter auf dem Brot.

Zum dritten Mal organsiert das Bündnis Pflege.Auf.Stand Rheinland-Pfalz die Tour de Pflege, um auf die Missstände in der professionellen Pflege und im Gesundheitswesen im Allgemeinen aufmerksam zu machen. Unter dem Motto „Weg von der Ökonomisierung, Kommerzialisierung und Privatisierung des Gesundheitswesens – hin zu einer verantwortungsvollen Daseinsvorsorge“, in der das Gemeinwohl, das Wohl der Patient*innen und gesunde Arbeitsbedingungen der Beschäftigten als Grundsatz gelten, treten die Radler*innen ab dem 01. Juli 2024 für insgesamt 5 Tage kräftig in die Pedale. Zur Teilnahme eingeladen ist jeder, der mitmachen möchte.

Nach dem Besuch an dem Klinikum Mannheim ging es für die Radler weiter zum Klinikum nach Darmstadt.

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