Nach fünf intensiven Tagen, elf besuchten Kliniken, 400 gefahrenen Kilometern, 24 Stunden im Sattel und 1500 überwundenen Höhenmetern endete die Tour de Pflege 2024 am 5. Juli an den Helios Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden. Die Tour, organisiert vom Bündnis Pflege.Auf.Stand RLP (PFAUSTA), startete mit 10 Radler*innen und wechselnden Tages- oder Etappenteilnehmer*innen und wurde von sechs unermüdlichen Radler*innen erfolgreich abgeschlossen.
In Wiesbaden wurden die Radler*innen herzlich von Annette Schmidt und ihren Kolleg*innen des Betriebsrats, einer Pflegepädagogin und einer Gruppe von Auszubildenden empfangen. Auch Vertreter der Parteien Die Grünen und Die Linke sowie die Gewerkschaft ver.di, erneut vertreten durch Armin Löw, waren vor Ort. Besonders beeindruckend war die Teilnahme und die Redebeiträge der Pflegeauszubildenden, die ihre Wünsche und Anliegen klar formulierten: eine gute Lernumgebung, notwendige Pausen, gründliche Einarbeitung und eine bessere Integration in Teams nach dem Examen.
Die Auszubildenden planen, eine Jugend- und Auszubildendenvertretung an der Helios Klinik Wiesbaden zu etablieren. Diese Initiative wurde mit großer Zustimmung und Applaus begrüßt. Eine Pflegepädagogin unterstützte die Anliegen der Auszubildenden, indem sie die Herausforderungen und Widerstände betonte, denen sich die Auszubildenden in der Praxis und Theorie gegenübersehen.“In dieser Zeit machen sich viele Auszubildende auf den Weg einer Bergetappe und stehen kurz vor ihrem Examen. Sie gehen an gegen viele Widerstände in der Praxis, gegen utopische Vorstellungen in der Theorie und manchmal ohne die notwendige Unterstützung aus der Politik. Also müssen wir sie unterstützen. Mit Energie, Motivation und echter Wertschätzung,“ sagte sie und unterstrich die Bedeutung von Zeit für Patienten, Einarbeitung, Teamgespräche und „echter“ Freizeit. „Wer für seinen Beruf einsteht, gewinnt. Dazu braucht es Vorbilder und die Möglichkeit sich zu organisieren,“ beendet sie ihren Redebeitrag.
Ana Pina, eine Servicekraft, sprach ebenfalls über ihren Kampf um Wertschätzung und Anerkennung und erinnerte daran, dass neben der Pflege auch andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen nicht vergessen werden dürfen. Sie betonte die anspruchsvollen und oft schlecht bezahlten Arbeitsbedingungen von Reinigungskräften und forderte ein Ende der Ausgliederung dieser Dienste ohne tariflichen Schutz. „Reinigungskräfte sind häufig biologischen Gefahrenstoffen ausgesetzt. Die Einhaltung aller Hygienevorgaben auch zum eigenen Schutz, benötigt viel Zeit. Der Zeitdruck steigt zusätzlich. Folge der geringen Anerkennung ist Fluktuation. Es muss endlich ein Ende der Zersplitterung in den Betrieben geben. Eine Ausgliederung der Reinigungsdienste darf nicht sein. Vor allem nicht ohne eine schützende Tarifbindung. Deshalb möchten wir nicht nachlassen, uns für unsere Forderungen zu organisieren. Denn Gesundheit ist das höchste Gut. Auch für die, die im Gesundheitswesen arbeiten,“ sagt Pina.
Mit diesen klaren und bewegenden Worten endete die Tour de Pflege 2024. Die Sprecherin von PFAUSTA, Julia-C. Stange, würdigte alle Radfahrer*innen in einer solidarischen Siegerehrung und hob besonders die Leistung von Daiana Neher hervor, die für die sichere Streckenführung verantwortlich war. Auch in Wiesbaden wurde der Wunsch nach einer Fortsetzung der Tour de Pflege laut und erste Anmeldungen für die nächste Tour wurden bereits zugesichert.
Die Tour de Pflege 2024 hat gezeigt, dass Pflege eine starke Stimme hat und dass gemeinsames Engagement und Solidarität wichtige Schritte sind, um die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen zu verbessern und „Gesundheit für alle“ zu einer Selbstverständlichkeit zu machen.
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